Montag, 2. April 2018

Mondhoflicht



Der Mond hat seinen Hof erhellt
Komm, lass uns zu ihm fliegen
Ich habs bei ihm für Dich bestellt
Das Licht hilft uns beim Lieben

Ein jeder, der den Hof betritt
Wird mild in seiner Seele
Und was man sich zuerst erstritt
Löst sich in lichter Leere

Erst wenn der Morgen Macht ergreift
Erlöschen Mondhoflichter
Doch wir sind über Nacht gereift
Das Glück wird wieder sichtbar

Winterschlaf



Ich glaube, der Winter hat voll verschlafen. Nun ist er aus irgendeinem Grunde wach geworden und hat sich brummelnd auf den Weg zu uns gemacht. Schnell noch bisschen Schnee und Eis auf die Erde bringen, um dann sofort wieder weiter zu schlafen. Winterschlaf halten.
Vielleicht hat ihn auch Frau Holle genervt mit ihrer ewigen Totterei. „Kannst du endlich mal ein paar Minusgrade rausrücken, ist ja nicht zu machen. Kaum schütteln wir die schönsten Schneeflocken aus den Betten, werden sie zu pieseligem Nieselregen. Selbst Goldmarie ist schon depressiv und das will was heißen.“ Bislang konnte der alte Winter noch mit Ausflüchten kommen, wie: „Ja du hast eine Hilfe, ich muss das allein stemmen und bin schon so uralt. Ich hätte gern einen Goldmarius, nicht mal Väterchen Frost aus Russland hilft noch gern, wenn es um Westeuropa geht.“ Doch diese Sätze helfen ihm nicht, Frau Holle ist grantig. Nicht einen Löffel Eis gibt sie ihm. Also bindet er den Nordwind los, zieht ein paar Minusgrade aus dem Ärmel und schaut zu, wie Frau Holle und Goldmarie eifrig ihre Betten ausschütteln.
Es könnte auch ganz anders gewesen sein. Der Winter hat einfach zu viel damit zu tun, sein angestammtes Reich kühl zu halten. Sein geliebter Nordpol, Grönland, die hohen Gebirgsketten der Erde – alle fangen an, sich wärmer zu fühlen. Vermutlich hat sich der Winter nur deshalb noch einmal Zeit für uns genommen, um uns daran zu erinnern, wie schön eine weiße Winterlandschaft aussehen kann und wie selbst Erwachsene wieder zu kindlichen Freuden komme, wenn sie im Schnee herumtoben oder Figuren formen. Wir sollen das nicht vergessen und dem alten Herren irgendwie helfen.
Es gibt vermutlich noch eine ganze Reihe anderer Erklärungen, und weitaus wissenschaftlichere, für dieses weiße Osterfest. Es liegt stets im Auge des Betrachters, wie er oder sie sich die Welt zurechtrückt. Ich bin bekannt dafür, sie mir immer wieder schön zu reden. Häßlich und schlecht wird sie schon ausreichend von anderen Menschen gesehen. Nur, um das Gleichgewicht herzustellen, braucht es immer wieder Leute, die sich die rosarote Brille aufsetzen. Ich also nutze die terminfreien Ostertage, höre den Geschichten zu, die sich mir erzählen und gebe sie an die Welt weiter.
Wer Ohren hat, zu hören…