Montag, 4. Mai 2020

Krümel der Vergangenheit


Ich schaue in die Vergangenheit. Dabei fange ich an, alle Krümel zu sammeln. Was hat der oder die zu mir, über mich gesagt oder nicht gesagt? Auf welche Weise verletzte mich jene oder tat mir jener etwas an. Zwischen den Krümeln gucken manchmal Rosinen oder Schokostückchen heraus, angenehme Situationen. Je nachdem,worauf ich schauen möchte. 
Und ich bin die, die sammelt: die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.
Bis ich einen dicken Hals habe, weil ich nichts mehr schlucken, geschweige denn verdauen kann.
Schluß machen mit dem Sammeln der Vergangenheiten. Werfe alle Krümel auf den Kompost. Mögen sie verrotten, zu nährreicher Erde werden… vielleicht, eines Tages.
Das aber ist Zukunft und auch die möchte ich möglichst nicht mehr bedenken; ihr weder Krümel, noch Rosinen oder schlechte Linsen zuweisen.
Gelingt mir das, wird es leer in meinem Kopf. Endlich!
Nein… unendlich!
04. Mai 2020

Sonntag, 29. März 2020

Eigene Wahl



Ruhe und Unruhe leben gleichermaßen in mir.
Ich darf wählen, welcher von beiden ich folgen möchte.
Oft genug vergesse ich das. Dann plustert sich die Unruhe auf, macht sich wichtig, braucht Bestätigung. Sie ist laut, aber leer.
Die Ruhe macht dagegen das, was sie immer macht: sie bleibt ruhig.
Und ist kraftvoll.
Ich wähle wieder.

Dienstag, 24. März 2020

Leuchte, mein Licht

23. März 2020

Jetzt habe ich gespürt, was mir fehlte: mit Stock und Schwert draußen herumzutoben. Mein Kopf ist  klarer, der Mut wächst und meine ureigene Wesensart - das Zuversichtliche - kommt wieder zum Vorschein. Ich sehe deutlich, was mich in den letzte Tagen besonders bedrückt hat, mich irgendwie kaputt sein ließ. Es ist der Maulkorb, den ich mir selbst anlegte. In der Öffentlichkeit abwägen, was ich sagen will, damit mich die Menschen mögen, damit ich keinen "shitstorm" auslöse, damit mich kein FB-Freund/in "entfreundet". Dieser Maulkorb und meine, ebenfalls selbst angefertigten, Ketten der steten Vorschriftseinhaltung sind nun doppelt lästig. In einer Zeit, in der es zusätzliche Reglements aus allen Ecken hagelt, wird es für mich reichlich eng. Es ist also an der Zeit, dass ich beides ablege. Mein inneres Licht kann so nicht nach Außen strahlen, sich nicht äußern.
Ich nehme mich hiermit aus meinem Gefängnis und auf einmal weiß ich wieder, dass meine irdische Sicht nicht das Wahre ist. Ich kenne eine andere Bewusstseinsebene, die einzunehmen ich seit über 25 Jahren täglich, stündlich übe. Die Kampfkunst, mein Liebster, Weggefährten, der "Kurs in Wundern", Meditation, Qigong und vieles mehr, helfen mir bei diesem Training.
Es fehlt der nächste Schritt - mich zu dieser Sichtweise zu bekennen. Und das ist ein schwerer Schritt für mich, ich drücke mich bereits wieder seit Tagen darum. Aber jetzt:
Ich glaube, dass wir derzeit tatsächlich auf der Schwelle zu einem neuen Mensch-Sein stehen. Ähnlich wie vor ca. 2000 Jahren. Auch damals stand die Welt Kopf. Überall Kriege, Krankheiten, Aufruhr und ein Mann namens Jesus brachte die Kunde vom Licht für alle. Er zeigte, dass Christus aus jedem Menschen sprechen und schauen kann. Er wusste wohl, dass seine Worte und Taten gegen seinen Willen zur Religion erhoben werden, in seinem Namen Regeln und Gebote aufgestellt, die nichts mit ihm zu tun haben. Er vertraute darauf, dass diejenigen, die ihn begleiteten, sein Licht sahen und in sich aufnahmen, dass diese Weggefährten und-Gefährtinnen dafür sorgen werden, dass die Wahrheit nicht vergessen wird. Und so wirkte er weiter.
Ich sehe, dass überalle Licht-Inseln existieren, die jetzt anfangen werden, stärker zu leuchten. Sie erzählen davon, dass es nicht mer um die Materie geht, sondern um das, was sie zusammenhält, was sie durchdringt. Immer mehr Menschen spüren, dass materielle Ziele keinerlei Erfüllung bringen. Nach dem neugebauten Haus muss ein nächstes her - für die Kinder. Es braucht Geld für den Sparstrumpf, Reisen in immer fernere Regionen. Ist ein Berg erklommen, braucht es den nächst höheren, ist eine Medaille errungen, braucht es eine Wertvollere. Doch die innere Leere bleibt.
Wir sind als Körper ganz bestimmt nicht die Krone der Schöpfung. Doch unsere Seelen,die sich so einfach in der Liebe verbinden können; unser Geist, der sich im raumlosen Raum zu Eins werden lässt - sie sind unsere wahre Natur. Und in diesem Sinne sind wir ebenbürtig mit dem Unendlichen, Namenlosen.
Leuchte, mein Licht

Gut Sein


Sie war wohl wenig von ihrem Gut-Sein überzeugt. Deshalb gab sie sich so viel Mühe dabei.

Samstag, 4. Januar 2020

Friedliebende Kämpferin


Ich praktiziere Kampfkunst und will doch Frieden überall.
Ich könnte mich damit rausreden, dass Aikido lediglich zur Selbstverteidigung dient und niemals angreift. Das wäre schein-heilig, denn zum Üben der Abwehr, erlernte ich anzugreifen. Was ehrlicher ist: die Kampfkunst lehrte und lehrt mich viel über meine versteckten, verletzenden Eigenschaften, brachte meine Kampfwut an die Oberfläche. Wut auf das Kämpfen und Wut, die mich stetig kämpfen ließ. Ein Tier, dass in meinen Tiefen hauste, dem ich mich aber stellen lernte. Ich wurde mutig, ihm in die Augen zu sehen und seine Mordlust zu erkennen. Ich erlebte mich in Konkurrenzneid gefangen, ich sah Kleingeist und Engherzigkeit, Rechthaberei und Misstrauen. Ich könnte endlos aufzählen. So erfuhr ich letztlich, dass ich bei aller Kämpferei nur gegen mich selbst am ärgsten kämpfte, ich mein bester Feind war. Doch immerhin konnte ich auch sehen, dass dieser Feind nur ein Teil von mir war. Ich musste ihn nur beim Namen nennen. Seine Verkleidung war gut, doch ich hieb und boxte mich durch all seine Rüstungen und Schleier, bis ich ihn nackt sah. Er heißt Angst. Alle Zusätze, die sich die Angst so zulegt, wie Verlassensangst, Existenzangst, Todesangst – egal, wovor es möglich ist Angst zu haben, egal auch mit welcher Begründung: es ist immer wieder nur sie. Und sie will mich besitzen. Doch wer von ihr beherrscht wird, kann nicht zum Frieden kommen.
Und so will ich sie lassen und dennoch ist sie da. Erst hatte ich Angst vorm Kämpfen, jetzt habe ich Angst, das Kämpfen zu lassen. Nicht gegen Menschen, die anders denken; nicht gegen die Schmerzen und Malaisen meines Körpers; nicht einmal gegen meine dümmsten Gedanken will ich mehr kämpfen. Ich trainiere mir Mut an. Mut zur Geduld und zum ehrlichen Sein. Ich übe auf der Matte und im Alltag. Ehrlich sein heißt nicht nur, meine schlechten Eigenschaften sehen, sondern auch meine Aufbauenden. Ehrlich sein bedeutet für mich, Gedanken, Gedichte, Geschichten in die Welt zu lassen. Und ehrlich will ich sein, meinen Glauben zu zeigen. Ein Glaube an die eine universelle reine Kraft, die sich wie Liebe anfühlt, wie Leuchten aussieht und wie unendlicher Friede Stille bringt.

Irrtum

Ich denke - also irre ich