Freitag, 19. August 2016

Unter dem bewussten Sein

Gestern Abend gab es eine kurze Filmpause, denn der Liebste wollte sich Nasch-Nachschub holen. Plötzlich befiel mich ein Hauch von Unzufriedenheit. Gerade noch rechtzeitig erwischte ich die Ursache dafür: Heckenschütze Unterbewusstsein hatte einen seiner Lieblings-Gedanken-Pfeile abgeschossen. Da ich ihn abfangen konnte, ritzte er nur einen kleinen Anfangssatz in mein Gehirn: "Wieder hast du heute nicht... ". Ich sah mir den Pfeil genauer an und erkannte den gesamten Satz. Ein alter Bekannter, der mir auf verschiedene Arten mitteilt, wie unfähig ich bin, Erwartungen zu erfüllen wegen irgendwelchen Schwadronierens, unützen Getues. Dieses Mal wollte er mich mit der Aussage treffen, ich hätte den ganzen Tag nur herumgesessen und gelesen. Und das war eine dermaßen feiste Lüge, dass ich darauf nicht hereinfallen konnte. Ich wusste, ich hatte fertiggestellt, was mich schon lange mit "das will dringend erledigt werden"-Vorwurfs-Augen anstarrte. 
Kein Grund zum ohne Frieden-Sein. Ich zerbrach den Pfeil und lehnte mich entspannt zurück.

Nun also habe ich genau gesehen, wie dieses Ding, was unter meinem bewussten Sein hockt, arbeitet. Doch das werde ich ihm immer mehr vermiesen, habe einfach keine Lust mehr auf zerstörerisches Denken. Ich fülle mich mit bewusstem Sein an, so dass weder unter, noch über, weder hinter noch seitlich von ihm Platz ist. Auf diese Weise bestimme ich meine Gedanken selbst, die ich denken will. Und selbstverständlich nehme ich mir die glücklichen, friedvollen Denkereien vor, die ohne Angriff auskommen - als meinen Anteil an einer herzlichen und heilenden Welt.