Freitag, 19. August 2016

Unter dem bewussten Sein

Gestern Abend gab es eine kurze Filmpause, denn der Liebste wollte sich Nasch-Nachschub holen. Plötzlich befiel mich ein Hauch von Unzufriedenheit. Gerade noch rechtzeitig erwischte ich die Ursache dafür: Heckenschütze Unterbewusstsein hatte einen seiner Lieblings-Gedanken-Pfeile abgeschossen. Da ich ihn abfangen konnte, ritzte er nur einen kleinen Anfangssatz in mein Gehirn: "Wieder hast du heute nicht... ". Ich sah mir den Pfeil genauer an und erkannte den gesamten Satz. Ein alter Bekannter, der mir auf verschiedene Arten mitteilt, wie unfähig ich bin, Erwartungen zu erfüllen wegen irgendwelchen Schwadronierens, unützen Getues. Dieses Mal wollte er mich mit der Aussage treffen, ich hätte den ganzen Tag nur herumgesessen und gelesen. Und das war eine dermaßen feiste Lüge, dass ich darauf nicht hereinfallen konnte. Ich wusste, ich hatte fertiggestellt, was mich schon lange mit "das will dringend erledigt werden"-Vorwurfs-Augen anstarrte. 
Kein Grund zum ohne Frieden-Sein. Ich zerbrach den Pfeil und lehnte mich entspannt zurück.

Nun also habe ich genau gesehen, wie dieses Ding, was unter meinem bewussten Sein hockt, arbeitet. Doch das werde ich ihm immer mehr vermiesen, habe einfach keine Lust mehr auf zerstörerisches Denken. Ich fülle mich mit bewusstem Sein an, so dass weder unter, noch über, weder hinter noch seitlich von ihm Platz ist. Auf diese Weise bestimme ich meine Gedanken selbst, die ich denken will. Und selbstverständlich nehme ich mir die glücklichen, friedvollen Denkereien vor, die ohne Angriff auskommen - als meinen Anteil an einer herzlichen und heilenden Welt.

6 Kommentare:

  1. Eine herzliche und heilende Innenwelt gibt es wohl, aber die Menschheit als Kollektiv geht ja nicht gerade herzlich miteinander um und hat es eher nötig, die Pfeile abzuschießen, statt sie sich bewusst anzuschauen. Wieviel können/müssen wir von der äußeren Welt verdrängen. Um innerlich zu heilen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich denke nicht, dass die "äußere Welt" verdrängt wird, sondern, dass sie sich ändert, wenn ich mich im Innern ändere, hin zu mir, hin zum Gesunden Sein. Dann schau ich auf die Welt anders und gebe so jedem und jeder die Möglichkeit, anders angesehen zu werden. Die inneren Kriege machen die äußeren erst möglich. Ist jedenfalls meine Meinung, die natürlich niemand übernehmen muss. Mein Blogg ist nicht umsonst so genannt, wie er eben benannt ist. Du bist ja auch unterwegs zum Heil-Werden, lieber Akim und hast über Deine Lieder die Möglichkeit, davon zu erzählen. Und das ist schön so

      Löschen
  2. UNd selbst WENN Du den ganzen Tag herumgesessen und gelesen hättest, wäre das absolut kein Grund zum ohne Frieden sein :D

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Rech haste, liebe Daniela, ABER da ist in den Tiefen jemand, der es mir vermiesen will und ich bin froh, wenn ich den erwische und ihn dann schnöde kalt stellen kann

      Löschen
  3. Tja Judith - das ist sehr schön zu lesen.
    Ich zerbreche derzeit "einen Pfeil nach dem anderen" - komme mir vor, als ob ich unter Dauerbeschuss stehe .... wo ich doch eigentlich gegen jegliche Art von Schusswaffen bin

    "Gedanken - Worte - Sein und Tun .... " zu ordnen braucht viel Kraft, die mir irgendwann sicher wieder zur Verfügung stehen werden ....

    ein Prozess halt, dem ich vorher noch nie so begegnet bin

    P.S. ich freue mich immer sehr auf deinen Blogeintrag - er gibt mir die Möglichkeit, das eigene Gedankenkarusell mal etwas langsamer laufen zu lassen - Danke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Sabine, ich verstehe Dich und meine Texte sind ja immer mit dem Wissen darum geschrieben, dass ich selbst übe und manchmal ist es nur mal ein Gedankenblitz, der flink aufgeschrieben wird, damit er sich nicht auflösen kann und wieder verschwinden.

      Löschen