Freitag, 13. Februar 2015

Wortheiler

Ich bin mir sicher, dass Worte heilen
Schließlich können sie auch verletzen,
zerfetzen Einem oft das Innerste
dass sich Gedärme kräuseln und die Knie
nur noch vom Weich-Werden säuseln
saust der Blutdruck in den Keller,
schneller wird’s dunkel, nein - schwarz vor den Augen.
 

Darum taugen die Worte auch zum Heilen
sie dürfen nur nicht von Kopf zu Köpfen eilen
sondern verweilen – im Herz und im Bauch und
auch von dortaus gesendet werden
entfernen müssen sie sich vom Verstand,
der verbannt sie nur in den Kerker der Logik und
Pädagogik, berechnet Worte mit kaltem Sinn.
 

Aber im Bauch nähren sie sich mit herzlichem Versteh‘n
nicht aus Verseh‘n gescheh’n
verbinden sie verwundete Seelen, füllen Leeren
und lehren Synapsen, neue Weichen zu stellen
stellen sich kranken Gedanken in den Weg,
stehlen ihnen die Zeit und den Raum
räumen auf mit vergangnen Vergehen
versehen Verstaubtes mit frischem Wasser

und schneiden Geschwüre haarscharf heraus
dass die nicht mehr eitern können, 
keine Brandherde mehr, 
jetzt mehren sich glühende Liebesideen
gehen bedachtsam in vielen Runden bis zu den Händen
die Fremden und Freunden sich selbst hinreichen
zum Zeichen des Friedens und des Gesundens.

2 Kommentare:

  1. Ich mag diesen Gestus, bin schließlich mit Rap großgeworden. Und wenn ich nicht "wortgewaltig" sage wegen der dort waltenden Gewalten, dann sage ich "wortgewichtig". Denn auch Worte haben Gewicht. Was mich zu der Frage führt: wie viel wiegt die Dichterin mit, wie viel ohne Worte?

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    1. Vielen Dank für diesen wortspielerischen Kommentar, lieber Uwe. Aber ich muss jetzt nicht offenlegen, wieviel Kilo ich so auf die Waage bringe, nicht wahr? Ohne Worte wäre ich wohl leichter, weil so viele von ihnen in mir hocken...

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